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BR-Klassik Medienpartner

162. Eleven-Eleven Matinee

am Sonntag, 23. September 2018, 11:11 Uhr

Ensemble TRIPHONIA
Nicholas Waegner, Klarinette
Florian Pachmayr, Cello
Cornelius Greither, Klavier

PROGRAMM

Vincent d'Indy (1851 – 1931)
Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier, op. 9
Ouverture–Divertissement–Chant Elégiaque–Final

Yuri Povolotsky (*1962)
Jerusalem Divertimento op. 34
Klezmer Tune- Legend- Jerusalem Stars

Das Ensemble Triphonia spielt seit 16 Jahren zusammen, und zwar klassische Musik im weitesten Sinne, man könnte sagen: von Mozart bis Piazzolla. Schwer­punkte sind dabei die Romantik und die Moderne, und so betätigt sich das Ensemble gerne als Gold­gräber und ist sehr daran interessiert, unbekannte Kompositionen auszugraben. Im Rahmen des Mozartfestes 2012 in Augsburg hat das Ensemble den ersten Preis im Kammer­musik-Wettbewerb Heim­spiel gewonnen. In der Folge schrieb der österreichische Komponist Helmut Schmidinger für unser Trio eine Auftrags­komposition, die wir 2014 in Augsburg uraufgeführt haben.
Jeder der drei Instrumentalisten im Trio geht auch noch anderen musikalischen Aktivitäten nach. Der Pianist ist bereits in zwei 11-11-Matineen aufgetreten. Wir üben alle drei einen nichtmusikalischen Hauptberuf aus (IT, Medizin, Mathematik), sind promoviert, verheiratet, und haben Kinder.

Vincent d’Indy (1851-1931) entstammt einer alten adligen Familie aus Südfrankreich. Er war Schüler von César Franck, und machte seinerseits Schule, indem er mit dem Organisten und Komponisten Guilmant die Schola Cantorum in Paris begründete, aus der viele bekannte Musiker (Roussel, Satie, Varèse) hervorgingen. Andererseits war d’Indy auch ein großer Anhänger von Richard Wagner. Das Oeuvre von d’Indy umfasst mehr oder weniger alle geläufigen Gattungen, und es ist eigentlich unverständlich, warum seine Werke so viel seltener zu hören sind als etwa die von Franck, Ravel und Débussy. – Das Trio op.29 ist ein hochromantisches und ausladendes Werk. Insbesondere der erste Satz schwelgt in Chromatik, Farbenpracht und Polyphonie. Manchmal fühlt man sich an ``Tristan und Isolde‘‘ erinnert. Bei genauerem Studium merkt man aber, wie systematisch alles durchkonstruiert und aus relativ wenigen Themen entwickelt ist; diese formale Strenge lässt eher an Brahms oder Franck denken. Das geneigte Publikum sei darauf hingewiesen, dass der erste Satz allein fast eine Viertelstunde dauert, aber uns Musikern kommt er durch seine Intensität und seinen musikalischen Reichtum nicht so lang vor. Der zweite Satz ist ein frisches und spritziges Intermezzo, man könnte sagen ein schnelles Scherzo mit zwei ganz verschiedenen Trios. Der dritte Satz hat eine einfache strophische Liedform und lässt Cello sowie Klarinette solistisch hervortreten. Trotz seiner Kürze bietet er Raum für eine emphatische Steigerung und einen zart verklingenden Abgesang. Am Ende des Werkes steht ein gutgelauntes Finale. In manchen Zwischenspielen erlaubt sich der Komponist wieder allerhand kontrapunktische Künste, und das Hauptthema des ersten Satzes erklingt nochmals, nun ganz anders registriert, vor der Reprise. Das ganze Trio ist sehr üppig gesetzt, vor allem im Klavierpart, und die Ausführenden müssen sich um einen durchsichtigen Klang bemühen.

Yuri Povolotsky (*1962) ist ein israelischer Komponist mit russischen Wurzeln; er hat am Moskauer Konservatorium studiert und seinen Abschluss gemacht. Er ist als Komponist und Musiker aktiv und leitet die Jazz-Klezmer-Gruppe Apropos.Art. – Sein Jerusalem Divertimento op.34 für Klaviertrio stammt aus dem Jahr 1999. Man könnte den Stil in der Tat charakterisieren als eine jazzige Version der Klezmer-Musik, mit einem kräftigen Schuss Polyphonie. Dieses relativ kurze Trio ist sehr dankbar zu spielen und gibt vor allem der Klarinette Gelegenheit, sich zu entfalten. Der Komponist liebt schnelle und komplizierte Rhythmen: Synkopen überall, und der erste Satz beruht auf einem Salsa-ähnlichen Grundimpuls aus acht schnellen Achteln, mit Betonung auf 1, 4 und 7. Die Abfolge der drei Sätze ist hingegen traditionell: schnell – langsam – schnell.

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